Kieferorthopädie, warum?

Funktionelle und/oder ästhetische Gründe sind hier Ausschlag gebend.

Unser soziales Umfeld achtet zunehmend auf unser Erscheinungsbild, stehen unsere Zähne gerade, ist das Lächeln sympathisch.


Zu den funktionellen Gründen zählt die Frage ob wir gut schlucken und essen können, atmen wir vielleicht durch den Mund, haben wir eine gute Front-, Eckzahnführung oder leiden wir unter häufigen Kopf-, Schulter- und Nackenschmerzen?


Ästhetische Fragen beschäftigen sich mit dem Fehl-/Schiefstand von Kiefer oder Zähnen. Kommt unser Lachen sympathisch rüber, sieht man die Zähne überhaupt?


Nur wenn die Zähne ordnungsgemäß im Zahnbogen stehen können sich die Zähne gegenseitig stabilisieren. Stehen die Zähne etwas übereinander stellt dies eine Situation dar, die leider nicht so bleiben wird. Die Zähne werden sich im Laufe der nächsten Jahre wahrscheinlich noch mehr übereinander schieben. Dies liegt daran, dass von der Natur aus ein permanentes nach vorne schieben von Zähnen vorhanden ist. In ganz seltenen Fällen kommt es schon mal vor, dass sich Zähne auch nach hinten schieben, aber das ist nicht die Regel. Je früher man damit beginnt eine Fehlstellung zu beseitigen desto besser.


Man unterscheidet grundsätzlich zwischen festsitzenden und herausnehmbaren Therapieformen oder der Kombination von beiden.


Zu den festsitzenden Geräten zählen Brackets, Miniimplantate und sonstige auf die Zähne aufgeklebten Apparaturen. Zu den herausnehmbaren Geräten zählen Platten, Aktivatoren und zunehmend durchsichtige Schienen (Aligner).


Wie bei allem gibt es auch hier Unterschiede. Exemplarisch erläutere ich kurz den Unterschied zwischen konventionellen Kassen- Brackets und selbstligierenden Brackets (z. B. System Damon®).


Bei herausnehmbaren Platten können Sie gut den Kiefer dehnen und somit Platz schaffen, allerdings können Sie nicht so gut gedrehte oder in ihrer Achsrichtung schief stehende Zähne korrigieren.


Diese Problematik wird besser mit fest eingeklebten Brackets behandelt. Man unterscheidet hier die konventionellen Brackets, die es schon rund 50 Jahre gibt und die auch von den Krankenkassen übernommen werden.


Dem gegenüber gestellt sind die neueren, selbstligierenden Brackets, die es aber auch schon seit mehr als  10 Jahren gibt. Diese werden allerdings nicht von den Krankenkassen übernommen. Worin liegt der Unterschied?


Bei den konventionellen, altmodischen Brackets wird der horizontale Stahl-Bogen, der die Zahnposition korrigiert fest mit kleinen Gummiringen oder kleinen Drahtligaturen am Bracket befestigt. Es kommt zu hohen Kräften auf die Zähne, die Gefahr einer Wurzelresorption( Abbau der Zahnwurzel ) ist vorhanden, die Behandlung ist schmerzhaft und dauert in der Regel 2-3 Jahre. Bei jedem Bogenwechsel schmerzen die Zähne einige Tage. Wenn  Sie als Eltern im jugendlichen Alter eine Bracketbehandlung bekommen haben wissen Sie wovon ich rede.


Bei den neueren, moderneren selbstligierenden Brackets ist die Behandlung anders. Der horizontale Nickel-Titan Bogen liegt locker im Bracket drin, welches über einen Schiebe- oder Klappmechanismus verfügt. Die einwirkende Kraft auf die Zähne ist dadurch viel geringer, es schmerzt viel weniger und da die Zähne besser aneinander vorbei gleiten können geht die Behandlung ca. 30% schneller. Bei bestehendem Engstand müssen weniger Zähne  extrahiert werden. Auf Grund der aufwendigeren Herstellung der Brackets und der teuren Drähte ist diese Behandlung allerdings teurer. Zahnfarbene Brackets gibt es auch. Bei Kindern ist dies nicht unbedingt nötig, da in ihrem sozialen Umfeld die silber farbenen Brackets akzeptiert werden. Bei Erwachsenen sind die zahnfarbenen Brackets eher anzuraten.


Zunehmend erfolgt die Zahnkorrektur auch mit so genannten Alignern, das sind durchsichtige Schienen aus Kunststoff, welche die Zähne ganz langsam in die gewünschte Position bringen. Da man vom Ausgangszustand bis zum gewünschten Zustand, abhängig von der Zahnfehlstellung, mehrere Aligner benötigt ist diese Behandlung nicht ganz billig. Vom ästhetischen Standpunkt ist das die Behandlung die am wenigsten auffällt, mit Ausnahme einer lingualen Behandlung, wo die Brackets auf der Zungeninnenseite befestigt sind und dadurch Zungen- und Sprachirritationen hervorrufen können.